SCHLOSS PÖGGSTALL WALDVIERTEL

Lange Zeit war das Schloss im Dornröschenschlaf versunken. Es war im Besitz der Bundesforste und öffentlich nicht zugänglich, lediglich das wuchtige vorgebaute Rondell war für Wohn- und Geschäftszwecke vermietet. 1986 erwarb die Gemeinde Pöggstall das Schloss und bemühte sich um die Ausrichtung einer niederösterreichischen Landesausstellung, für die sie 2015 den Zuschlag  – und damit die notwendigen finanziellen Mittel – erhielt.  2017 steht Schloss Pöggstall unter dem Motto: “Alles was Recht ist”, und als Thema passt die Geschichte des österreichischen Rechts perfekt zum Standort, beherbergt das Märchenschloss doch die älteste Folterkammer des süddeutschen Sprachraums. Die kühne Silhouette des Schlosses kann sich mit den noblen Herrschaftssitzen des Burgund messen, während im Inneren die italienische Renaissance anklingt. – Alles nicht von ungefähr: Die auf das 13. Jahrhundert zurückgehende Burganlage stand im 16. Jh. mit dem Geschlecht der Rogendorfer im Besitz kunstsinniger Mäzene, die die bedeutendsten Künstler ihrer Zeit wie Albrecht Dürer oder Pietro Ferrabosco beschäftigten und aus der abgelegenen Burg im südlichen Waldviertel  ein zu seiner Zeit trendsetzendes Renaissance-Schloss von internationalem Format schufen.

Um eine zeitgemäße Infrastruktur für das neue Veranstaltung- und Ausstellungszentrum zu schaffen, wurden die erforderlichen Zubauten in einem mutigen und respektvollen Dialog von Alt und Neu in der ursprünglichen Formensprache zeitgenössisch interpretiert: Beton, Holz, Stahl und edel patinierter Corten-Stahl.

Architektur: W 30- Waidhofen/Ybbs

Fotografie & Text für Niederösterreich GESTALTE(N) Heft 156

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