„TRANSFORMER“ MÖDLING

Das Haus mit den zwei Gesichtern hat an der Straßenseite seine 100-jährige Fassade behalten und wurde gartenseitig ins 21. Jahrhundert transformiert: Hier wurde ein langgestreckter, etwa 160 cm auskragender Kubus mit großflächiger Glasfront eingefügt. Barrierefrei und großzügig geht es hinaus auf eine frei über dem Boden schwebende Eschenholz-Terrasse, deren scheinbare Schwerelosigkeit abends mit einer unterhalb der Dielen angebrachten indirekten Beleuchtung betont wird.

Die südseitige Giebelfront im Dachgeschoß wich einer großflächigen, dem Satteldach entsprechenden dreieckigen Glasfront, die von der Straßenseite aus der einzige Hinweis auf die baulichen Veränderungen ist. Die Wandstärke erlaubte das Anbringen einer großzügig bemessenen Fensterbank – ein herrlicher Platz für wechselnde Dekorationen, und eines der Lieblingsplätzchen der Hausherrin, um entspannt und mit schöner Aussicht Tee zu trinken und zu lesen.

Der neu geschaffene Wohnraum im Dachgeschoß, zu dem eine zierliche schmale Holztreppe hinaufführt, wurde etwas tiefer gesetzt und erhielt, wie die Treppe, ein Glasgeländer. Der Raum hat somit den Charakter einer Galerie, von der das südseitige Licht der Giebel-Glasfront ungehindert hinab in den großen ebenerdigen Wohnraum fällt, der somit von zwei Seiten mit Licht und Sonne erfüllt ist.

Es entstand ein heimeliger Ort zum Wohfühlen, der mit seinen sparsam gesetzten Farbakzenten Geborgenheit, Ruhe und Harmonie ausstrahlt: Weiße Wände, Glas,  der warme Holzton der gedämpften Akazie und Akzente in Orange und Schwarz  durchziehen als freundliche Farbharmonie alle Wohnbereiche.  Dazwischen finden sich raffiniert beleuchtete Ecken, Nischen und Winkel.

Man sieht der modernen und durchdachten Ästhetik die Handschrift des Architekten an – und dennoch spürt man an vielen Details, dass es sich um gewachsenen Wohnraum mit Geschichte, mit Ecken und Kanten handelt. Trotz der verblüffenden Verwandlung wurde das Vorhandene nicht radikal plattgewälzt, sondern  behutsam mit einbezogen.

Architekten: Formann² Puschmann

Fotografie & Text für NIEDERÖSTERREICH GESTALTE(N), Heft 155   Fotos: Architekturfotografie Wien, Romana Fürnkranz

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